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Herbstzeit ist Wildbeerenzeit: alles über Schlehen, Sanddorn, Weißdorn & Hagebutten

  • Autorenbild: Kathi
    Kathi
  • 16. Sept. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Nov. 2024

Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter und kühlere Temperaturen mit sich, sondern auch eine Fülle an Wildbeeren, die darauf warten, gesammelt zu werden. Schlehen, Sanddorn, Weißdorn und Hagebutten sind vier Schätze der Natur, die nicht nur in der Küche, sondern auch in der Naturheilkunde eine wichtige Rolle spielen. In diesem Beitrag erfährst du alles über ihre Eigenschaften, heilenden Wirkungen und wie du sie verarbeiten kannst.


Hagebuttentee

Hagebutte (Rosa canina) – Die rote Vitaminbombe


Im Herbst leuchten die Hagebuttensträucher in sattem Rot und sind ein echter Hingucker in der sonst grauen Landschaft. Die Früchte der Wildrose sind jedoch nicht nur schön anzusehen, sondern auch reich an Vitaminen und Mineralien, die dich gesund durch die kalte Jahreszeit bringen.


Heilwirkung und Inhaltsstoffe


In den frischen Hagebutten stecken viele wertvolle Nährstoffe: Etwa 2% Vitamin C, dazu Öle, Fruchtsäuren, Zucker, Gerbstoffe und Pektin.


Die Kerne sind ebenfalls reichhaltig, sie enthalten Vitamin E, Fettsäuren, Ölsäuren, Linolensäuren und sogar bis zu 33% Alpha-Linolensäure.


Der hohe Vitamin-C-Gehalt und der leicht säuerliche Geschmack machen Hagebutten zu einem beliebten Bestandteil vieler Teemischungen. Sie wirken zudem leicht harntreibend, weshalb sie oft in durchspülenden Tees eingesetzt werden.


Die regelmäßige Einnahme von Hagebuttenpulver (Schalen und Kernen) kann dabei helfen, den LDL-Cholesterinspiegel zu senken, Arthroseschmerzen zu lindern und Gelenkbeschwerden zu verbessern.






Sammeltipp


Vor dem Frost geerntete Hagebutten enthalten sehr viel Vitamin C und sind ideal für Tees oder als Nahrungsergänzung. Bei der Ernte beachten, dass die Früchte voll ausgefärbt sind (ein sattes rot haben) und noch hart sind. Nach dem Frost werden sie weicher, fast matschig (verlieren dadurch an Vitamin C, wird geschmacklich aber süßer) und eignen sich perfekt für Marmeladen und Gelees. Du kannst sie einkochen oder roh verwenden – je nach Vorliebe. Ich sammle die noch harten Früchte, halbiere diese dann und lasse sie neben dem Heizkörper trocknen (samt Kernen und Haaren), für Marmeladen etc. einfach die ganzen Früchte einkochen, durch ein Sieb drücken und so die Kerne entfernen.


Küchentipp

Zaubere dir ein leckeres Hagebuttenpulver fürs Müsli oder Joghurt, ein immunsystemförderndes Hagebutten - Oxymel, eine süße Hagebutten - Marmelade oder eine gesunde Nascherwei wie das Hagebutten - Fruchtleder. Deiner Phantasie und Kochkunst sind hier keine Grenzen gesetzt :)



Schlehe (Prunus spinosa) – Der Vitamin-C-Kick im Herbst


Die Schlehe ist eine wilde Pflaumenart, deren blaue, bereifte Früchte im Herbst nach den ersten Frösten geerntet werden. Diese Dornensträucher wurden früher oft als lebender Zaun genutzt, um Dörfer zu schützen. Doch neben ihrem praktischen Nutzen bieten die Früchte eine Vielzahl an heilenden Inhaltsstoffen.


schwarzdornbeeren am busch


Heilwirkung und Inhaltsstoffe


Schlehen sind reich an Vitamin C, Antioxidantien und Gerbstoffen. Diese Inhaltsstoffe helfen, das Immunsystem zu stärken und wirken entzündungshemmend, vor allem bei Zahnfleischentzündungen und Halsbeschwerden. In der Volksmedizin werden Schlehenfrüchte oft in Form von Mus, Likör oder Wein als Stärkungsmittel vor dem Winter eingesetzt.



Küchentipp


Nach dem ersten Frost wird der herbe Geschmack der Schlehen milder. Du kannst die Früchte direkt vom Strauch naschen oder sie für Marmeladen und Liköre verwenden. Ein Trick, wenn du nicht auf den Frost warten willst: Lege die Schlehen über Nacht ins Gefrierfach!



Rezept: fruchtig-süßer Schlehensaft


gewaschene schlehen in topf

Was du dafür brauchst: Schlehen, Wasser und etwas Zucker


Wie geht´s? Schlehen waschen, in einen großen Topf geben und mit kochendem Wasser bedecken. Zudecken und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag Schlehen abseihen, den Sud kurz aufkochen und noch einmal über die Schlehen gießen. Vorgang 6x wiederholen, am Ende Schlehen ausquetschen. Pro Liter Wasser/Sud 70g Zucker dazu und aufkochen.

Abkühlen lassen, heiß abfüllen und genießen.

Schmeckt herrlich nach Kirschen :)



Sanddorn (Hippophae rhamnoides) – Das heimische Superfood in der Herbstzeit


Sanddorn, mit seinen leuchtend orangefarbenen Beeren, ist ein wahres Kraftpaket für die Gesundheit. Er wächst an dornigen Sträuchern und wird für seine außergewöhnlich hohe Konzentration an Vitamin C geschätzt – er enthält sogar mehr als Zitronen!


Sanddorn am Strauch


Heilwirkung und Inhaltsstoffe


Sanddorn gilt als heimisches Superfood und zählt zu den Wildfrüchten. Seine Wirkung ist stärkend, reinigend und klärend. Dank seines hohen Carotingehalts, der zellschützende, zellregenerierende und antioxidative Eigenschaften hat, ist Sanddorn ideal für die tägliche Hautpflege.


Er verbessert das Hautbild, indem er trockene, entzündete und rissige Haut pflegt. Auch als After-Sun-Pflege oder bei sonnengeschädigter Haut leistet er hervorragende Dienste.


Mit seinen hautpflegenden und immunstärkenden Inhaltsstoffen ist Sanddornöl ein wertvolles Schutz- und Pflegeöl für jede Hausapotheke. In der Küche dürfen die leuchtend orangefarbenen Beeren ebenfalls nicht fehlen – ihr Saft stärkt das Immunsystem und kann vielseitig verwendet werden, etwa für Sirup, Limonade, Gelee oder Marmelade.


Inzwischen ist bekannt, dass diese erstaunliche Pflanze deutlich mehr Vitamin C enthält als die gleiche Menge Zitronen. Darüber hinaus sind die kleinen Beeren reich an Vitamin B12, Beta-Carotin und Gerbstoffen, die dem Körper auf vielfältige Weise zugutekommen.





Küchentipp


Sanddorn kann in der Küche vielseitig eingesetzt werden – von Saft und Sirup bis hin zu Gelees und Marmeladen. Besonders im Herbst ist ein Sanddorn-Smoothie eine tolle Möglichkeit, das Immunsystem zu stärken. Auch hier sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt in der Verarbeitung: als Oxymel, direkt vom Strauch, in den Smoothie, gemischt mit anderen Beeren, ins Joghurt, als Dessert oder direkt vom Strauch genascht. Tob dich ruhig aus :)



Weißdorn (Crataegus monogyna) – Das Herzmittel aus der Natur


Weißdornbeeren sind ein wahres Wundermittel für das Herz. Blüten, Blätter und Früchte des Weißdorns sind seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde für ihre herzstärkende Wirkung bekannt. Ob als Tee oder Tinktur – der Weißdorn ist ein unverzichtbarer Begleiter für ein gesundes Herz-Kreislauf-System.


Weißdorn Beeren


Heilwirkung und Inhaltsstoffe


Weißdornbeeren haben, ähnlich wie die Blüten und Blätter des Strauchs, zahlreiche positive Eigenschaften. Sie sind:

  • herzstärkend

  • blutdrucksenkend

  • nervenberuhigend

  • kreislaufunterstützend

  • durchblutungsfördernd


Nur wenige Heilpflanzen wirken so gezielt auf unser Herz wie der Weißdorn. Als wahres Allround-Talent unterstützt er das Herz in allen Lebensphasen*:


  • reguliert den Blutdruck,

  • stärkt die Herzkraft,

  • erhöht die Belastbarkeit des Herzens

  • und hilft, die Ausschüttung von Stresshormonen zu reduzieren.


ein Herz aus Hagebutten, Weißdorn und Schlehenbeerenn

Küchentipp


Weißdornbeeren kannst du während der Herbstzeit direkt vom Strauch essen oder sie in einem herzstärkenden Likör verarbeiten. Die Blüten und Blätter kannst du schon im Frühling sammeln. Ein kleiner Schnaps mit Weißdorn ist nicht nur wohltuend, sondern auch ein geschmacklicher Genuss.



Fazit:


Im Herbst schenkt uns die Natur eine Fülle an Wildbeeren, die nicht nur lecker sind, sondern auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten. Ob Schlehe, Sanddorn, Weißdorn oder Hagebutte – jede dieser Früchte hat ihre eigenen besonderen Eigenschaften. Nutze diese Jahreszeit, um die Kraft der Wildbeeren in deiner Küche und für deine Gesundheit zu entdecken!



Verrate mir dein Lieblingswildobst im Herbst und wie du es am Liebsten verarbeitest :)











*Quelle: Ursel-Bühring; Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde


RECHTLICHER HAFTUNGSAUSSCHLUSS:

Meine Kräuterblogs basieren auf meiner Ausbildung als zertifizierte Kräuterpädagogin, fundierter Weiterbildung und persönlicher Erfahrung. Sie sollen in keiner Weise zur Selbstbehandlung, zum Absetzen medizinischer Behandlungen oder Medikamente ermutigen oder als Ersatz für professionelle medizinische Betreuung dienen. Meine Aussagen zu den Wirkungen der einzelnen Zutaten, Kräuter und Rohstoffe sowie die bereitgestellten Rezepte und Anwendungstipps dienen ausschließlich zu Informationszwecken. Ich mache keine Aussagen oder Versprechungen zur Linderung oder Behandlung von Gesundheitsproblemen oder Krankheiten und verspreche auch keine derartigen Ergebnisse. Wer auf einen Inhaltsstoff allergisch reagiert, sollte diese Pflanze/das Kraut natürlich nicht verwenden! Holen Sie während der Schwangerschaft, Stillzeit, bei schweren Erkrankungen oder bei der Verwendung für Kinder immer zusätzliche Informationen ein oder konsultieren Sie Ihren Arzt‼️ Wer sich dafür entscheidet, meinen Rezepten oder Empfehlungen zu folgen, tut dies auf eigene Gefahr.


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